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IMI-Analyse 2012/011 - gekürzt in: ak (analyse&kritik) 573
Die Atalanta-Mission führt zur Ausweitung des Kriegs am Horn von Afrika
von: Jonna Schürkes | Veröffentlicht am: 20. Juni 2012
Militarisierung der Region
Angesicht der Tatsache, dass das Piratenproblem weniger auf die
Verarmung der somalischen Bevölkerung in Folge einer europäischen
Fischerei- und Wirtschaftspolitik sondern auf ein genuin somalisches
Problem des „gescheiterten somalischen Staates“ zurückgeführt wird,
bildet die EU im Rahmen der Mission EUTM in Uganda seit 2010 jährlich
2000 Soldaten für die somalische Übergangsregierung (TFG) aus. Diese
sollen dann gemeinsam mit den Soldaten der Mission der Afrikanischen
Union (AMISOM) – die wiederum vor allem von der EU finanziert wird – die
TFG dazu befähigen, das Territorium und die Bevölkerung Somalias zu
kontrollieren.
Die
EU setzt somit vor allem auf repressive Mittel, das Piratenproblem
unter Kontrolle zu bringen, was inzwischen sogar in der militärnahen
Zeitschrift „Europäische Sicherheit und Technik“ kritisiert wird.[6] Die
Ursachen für Piraterie – die Ausbeutung der Fischgründe auch durch
europäische Fangflotten vor der Küste Somalias, ein
Weltwirtschaftssystem mit verheerenden Auswirkungen vor allem auf die
Gesellschaften des Südens und eine „Internationale Gemeinschaft“, die
mehr daran interessiert ist, dass Territorien kontrolliert werden, als
dass es Gesellschaften gibt, an denen Menschen ökonomisch und politisch
teilhaben können – werden nicht angegangen. Vielmehr wird versucht, mit
militärischer Gewalt eine der wichtigsten Wasserstraßen offen zu halten,
so dass der Wohlstand im Norden erhalten bleibt.
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