Dienstag, 28. August 2012

Auf Abwegen

Um hier mal wieder auf die Beine zu kommen, stand ich kurzerhand auf.
Schüttelte das Fieber ab, packte die letzten Pfandflaschen ein und machte mich auf den Weg zum nächstliegenden Supermarkt. Ich meine es ist ja nicht unpraktisch, in Zeiten der finanziellen Not, einfach immer mal wieder ein paar Tage krank zu werden. Das stellt den ohnehin nicht sonderlich großen Appetit dann erstmal ganz ein und spart Energie. Aber heute reichte es dann auch, ich wollte wieder raus. Und so ganz ohne Essen, zumindest ein paar Vitamie, gehts eben auch nicht wirklich voran. Zumal ich ja beabsichtige, in absehbarer Zeit wieder irgendeiner Erwerbsarbeit nachzukommen um wieder über ein ausreichendes Grundeinkommen inklusive Krankenversicherung für meine ganzen Kinder u. mich verfügen zu können. Darüber hinaus gibt es da ja auch noch diesen Garten, der beackert und bepflanzt werden will. Und ganz ohne Einkommen kann ich den auch nicht pachten. Merkwürdigerweise denke ich - obwohl ich sogut wie keins habe - kaum ans Geld. Es interessiert mich einfach nicht.

Ich denke an den Garten und an irgendeine Art von Tätigkeit, durch die ich uns hier wieder absichern kann. Und die mir außerdem noch genügend Zeit u. Raum für den Knirps und die Gartenarbeit und andere kreativen Aufgaben lässt. Und dann kam da heute wieder so eine spammail rein, diesmal legte man mir nahe, mich schnellstmöglich zu melden weil irgendein enfernter Onkel von mir gestorben wäre, der mir etwas vererben wolle. Da der spam aber nicht annähernd so unterhaltsam war, wie der letzte hier, drückte ich dann auch gleich die Löschtaste. Ne, das mit dem Geld hat sich längst ausgeträumt bei mir. Das lenkt ja doch nur vom Wesentlichen ab. Ich erinnere mich wie ich in Bali mal Lotto gespielt habe, weil wir da auch ständig Geldsorgen hatten und das Haus ja fertig gebaut werden musste etc pp.... Also da wurden die Zahlen dann im Dorf auf eine Tafel geschrieben und als ich auf den Platz kam traute ich meinen Augen nicht: Da standen exact alle meine Nummern der Reihe nach aufgelistet. Und wie ich grad anfangen will, hysterisch zu werden, kommt eine Frau mit einem Schwamm und wischt dieTafel blank. Es waren die Zahlen vom lezten Spiel gewesen. Ha, das ist ja grade nochmal gut gegangen, dachte ich!

Also denn raus auf die Piste. Weil unser Grieche immer noch im Urlaub ist, musste ich mit meinen zittrigen Knien ein paar Straßen weiter laufen. Und geriet kurzerhand auf Abwege. Ich weiss nicht warum, aber als ich diese Wegkreuzung vor mir hatte, zog es mich spontan einfach links rüber und den Hang hinunter.


Und so landete ich mitten im Weinberg. Und da hingen sie, die Trauben und satt. Herrlich.








Also ich würde hier glatt bei der Lese mithelfen. War aber leider weit und breit kein Mensch zu sehen, den ich hätte fragen können, wann die stattfindet und ob noch Helferinnen gesucht werden. Also wanderte ich einfach nur so durch die Reben. Das ist bei mir so wie bei diesen Trödelkindern, die nie rechtzeitig in der Schule ankommen, weil sie an jeder Ecke irgendwelche Abenteuer wittern, die ihnen dann später natürlich wieder keiner glaubt, wenn sie sie erzählen und wo es dann heisst - "ach komm, du hast doch nur wieder rumgetrödelt und willst dich hier mit deinen Geschichten rausreden."

Deswegen mache ich hier jetzt einen Punkt. Und freue mich der Tage die da kommen. Und derer die gehen.

Sideways Ft. JNEW by Corey McCauley

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