Freitag, 6. Juli 2012

Als ich einmal versehentlich einen Zöllner bestochen habe...

...das war annodazumal,  als ich nach Ablauf meines Visums aus Indonesien ausreisen musste, um kurz darauf dann von Malaysia wieder mit einem neuen Stempel einreisen zu können. Ich gab dem Zöllner meinen Pass, den er durchblätterte und mich dann bat, mit ihm im Hinterzimmer Platz zu nehmen. Er fragte mich ob ich ihm irgendetwas zu sagen hätte und als ich dies verneinte, wollte er wissen, was ich denn nun in Malaysia zu tun hätte u. wo genau ich beabsichtigen würde, mich dort aufzuhalten etc, ppp... Er runzelte die Stirn und wir saßen noch eine Weile schweigend am Tisch, bis er mich dann schließlich sichtlich verwirrt wieder aus dem Zimmer entließ.

Ich wunderte mich noch eine Weile über dieses merkwürdige Stelldichein, bestieg dann aber das kleine Propellerflugzeug und setzte meine Reise fort. Als ich dann in Malaysia ankam, fiel es mir wie Sternschnuppen vor die Augen: Wie blöde kann eine wie ich sein! Ich hatte meinen letzten 500-Markschein (oder waren es Dollar? Ich kann mich nicht mehr erinnern, ist aber auch egal, denn das Geld war weg) in meinen Pass gesteckt und an der Pforte abgegeben!

 (C) Peter Loud*

Was dann geschah war in etwas das, was in meinem letzten Post von der Mixed Company besungen wird. Nur dass es eben nicht Memphis war, wo wir walkten, sondern George Town, Penang in Malaysia. Und das ganz ohne Laufschuhe, barfuß, unsere Schuhe hatten wir ("wir" meint meine älteste u. damals noch ganz kleine Tochter und ich) irgendwo unterwegs einfach ausgezogen und stehen lassen. (besagte Laufschuhe brauchte und ergamblete ich mir erst Jahre später und  für eine ganz andere Reise, nämlich die nach New York)

So war das, damals auf dem Weg über die Grenze. Völlig mittellos und fern der Heimat landeten wir in einer ganz neuen, uns bis dato gänzlich unbekannten Realität. Wir fanden sogar ein kleines Hotel, das uns so wie wir waren, barfuß und ohne Geld, aufnahm. Es lag in einer kleinen Seitenstraße mit dem schönen Namen "Love Lane". Und es war tatsächlich so, als hätte man uns dort schon freudig erwartet. Und eine Frau Namens Alice, war auch unter den Gästen.



*das Bild ist von Peter Loud, mit dem mich, seit ich es Jahre später im Netz gesichtet habe und ihn daraufhin anmailte, eine nette Brieffreundschaft verbindet

  Alice in Wonderland by JohnBlake

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen