Sonntag, 29. Juli 2012

Jobangebote

Ich muss so um die 15 Jahre alt gewesen sein, hatte die Schule gerade beendet, als ich mein erstes Jobangebot erhielt. Auf irgendeiner Party oder in der Disco, kann mich nicht mehr erinnern wo, traf ich diesen irrsinnig gutaussehenden, kultivierten italienischen Galeristen. Aus Venedig. Also dieser Galerist aus Venedig hatte mich tatsächlich inmitten dieser Horde Vergnügungs-und Glückssüchtiger ausfindig gemacht und sofort erkannt, dass ich ganz sicher besseres zu tun hätte, als mir hier die Nächte auf derart nichtige Art und Weise um die Ohren zu schlagen. Er erzählte mir, er würde noch in der nächsten Woche zurück nach Venedig fahren und wenn ich wollte, könne ich gerne mitkommen und in seiner Galerie arbeiten. Ich war Feuer und Flamme. Venedig. Galerie. Kunst. Ich...

Hätte da nicht meine ältere und lebenserfahrene Freundin C.derart intrigant interveniert und unser vereinbartes Rendevouz vereitelt, es wäre womöglich noch eine echte Venezianerin aus mir geworden!

Statt nach Venedig, reiste ich dann wenig später das erste mal nach Asien. Und meldete mich nicht, wie geplant, für die Aufnahmeprüfung in der Zirkusschule an. Weil ich so irrsinnige Prüfungsangst hatte.... Von dieser Reise soll hier aber heute nicht die Rede sein, nein es war auf einer späteren Reise an eben jenen Ort des Geschehens, den ich dann erneut aufsuchte um zu sehen, wie sich dieser Ort in all den Jahren entwickelt hatte. Das war auch die Reise, die mich dann von hier aus erstmals und völlig ungeplant weiter nach Indonesien führte...

Also ich war so Anfang 20 und schon Mutter meiner ersten Tochter, die natürlich auch mit unterwegs war. Während das Kind mit dem Gepäck bei 2 netten deutschen Traveller_innen wartete, machte ich mich barfuß auf den Weg über die Klippen. Jemand hatte uns erzählt, dass es dort eine versteckte kleine Bucht gab, mit einfachen kleinen Strandhütten – ein echter Geheimtipp – und ich wollte nachsehen, ob wir uns dort für ein paar Tage einmieten konnten.

In der glühenden Mittagshitze kletterte ich also barfuß über die Klippen. Und merkte erst zu spät, dass ich mich nur ungenügend auf diese Prüfung vorbereitet hatte. Ich meine über heiße Kohle zu laufen ist ja nur ein Witz und keine Einweihung zum Fakir, da geht es darum einfach schnell zu sein, das hier waren aber steile und spitze Felsen und ich hatte kläglich versagt, bei dem Versuch, sie zu überfliegen. Auf halber Wegstrecke ging dann erstmal gar nichts mehr, kein Vor-und kein Zurück. Fußsohlen verbrannt! Was nun? Um Hilfe rufen. Ich schwenkte also alle Arme die mir zur Verfügung standen und schrie so laut ich konnte: „HILFE“ - schon näherete sich ein kleines Fischerboot und, dem Himmel sei Dank, sammelte mich ein und brachte mich erst rüber zu der kleinen Bucht, wo ich dann eine Unterkunft organisierte und dann zurück zu Kind und Gepäck und wieder retour zur Bucht. Herrlich.

Und – es kam noch besser. Das Fischerboot holte uns nun jeden Tag ab und brachte uns zu den wunderschönsten und entlegendsten Stränden, wo uns dann sogar noch jeden Tag frischer Fisch und Reis serviert wurde.

An anderen Tagen wurde ich sogar mit dem Auto abgeholt und durchs Städtchen kutschiert. Und eine Woche später bekam ich dann auch hier eine Jobangebot. Der Fahrer erzählte, er hätte einen Massagesalon in Hatschai und wenn ich wollte, könne ich dort arbeiten.

Ach nö, meinte ich, das sei nun wirklich nichts für mich. „No Problem“ meinte der dann und wir hatten noch ein paar herrlicheTage am Meer. Mit täglich frischem Fisch und Reis und Sonne satt.

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